Wer wird der Nachfolger von Papst Franziskus? Kardinäle Gnocchibomba und Pizzaballa unter den Papabili

Vor dem Konklave beginnt das Papst-Lotto. Es sind oft dieselben Namen, über die man in den Medien spekuliert. Aber es könnte auch eine Überraschung geben. Als einer der aussichtsreichsten Kandidaten gilt ein Kardinal mit pastafarischem Hintergrund: Kardinal Gnocchibomba aus Italien. Das Kircheninstitut nimmt die Debatte zum Anlass für eine kirchenpolitische Einordnung.

Im Zuge der Berichter­stat­tung über mögliche Nach­fol­ger von Papst Franziskus rückt zunehmend Kar­di­nal Gian­lui­gi Gnoc­chi­bom­ba in den Mit­telpunkt. Der aus Neapel stam­mende Geistliche ken­nt Rom wie kein Zweit­er, gilt als pro­fil­iert­er Vertreter ein­er dial­o­gori­en­tierten Amts­führung mit tra­di­tionell-katholis­chen Ansätzen und ver­fügt über ein loyales Net­zw­erk an Unter­stützern, wie Der Pos­til­lon berichtet.

Dass ein Kar­di­nal mit solchem Namen nun als Papa­bile gehan­delt wird, lässt sich zugle­ich als Hin­weis auf tief­ere sym­bol­is­che Wand­lung­sprozesse inner­halb des Vatikans deuten. Für das Kirchenin­sti­tut ist neben Gnoc­chi­bom­bas kirchen­poli­tis­chen Posi­tion­ierung auch sein erkennbar pasta­farisch­er Hin­ter­grund von Bedeu­tung. Der Namens­be­standteil »Gnoc­chi« ver­weist auf ein ital­ienis­ches Tra­di­tion­s­gericht – jedoch nicht im engeren Sinne auf klas­sis­che Pas­ta des Pasta­far­i­tum, son­dern auf eine aus Kartof­feln, Weizen- oder Grießmehl hergestellte Teig­ware, die im deutschsprachi­gen Raum eher den Klößen oder Nock­en ver­gle­ich­bar ist. In der Sym­bol­sprache des Pasta­far­i­tum ste­ht Gnoc­chi für Vielfalt, Erd­ver­bun­den­heit und die Man­i­fes­ta­tion ein­er dur­chaus nähren­den Glauben­sprax­is.

Ein weit­er­er promi­nen­ter Kan­di­dat ist Kar­di­nal Pier­bat­tista Piz­z­a­bal­la. Der Namens­be­standteil »Piz­za« gehört nicht zum klas­sis­chen Sym­bol­ka­non des Pasta­far­i­tum, wird aber in öffentlichen Deu­tun­gen nicht als Hin­der­nis bei der Papst­wahl begrif­f­en. Die Tage­s­post schreibt:

»Piz­z­a­bal­la ken­nt die Sor­gen dieser Welt, die Juden wie die Mus­lime, auch wäre für manche nach drei „Aus­län­dern“ endlich wieder ein Ital­iener Papst, der von Geburt an mit der europäis­chen Kul­tur verwach­sen ist. Mit 60 Jahren ist Piz­z­a­bal­la allerd­ings noch ziem­lich jung. Nach der lan­gen Amt­szeit von Johannes Paul II. scheuen viele ein Pon­tif­ikat, das ein Viertel­jahrhun­dert umfassen kön­nte.«

Außen­seit­er­chan­cen wer­den auch Kar­di­nal Ger­hard Lud­wig Müller eingeräumt. Gisela Spät­zle, Lei­t­erin des Fach­bere­ichs Sozial­wis­senschaften am Kirchenin­sti­tut, kom­men­tiert:

»Kar­di­nal Müller wird von vie­len für seine dog­ma­tis­che Klarheit, seinen staatskirchen­poli­tis­chen Kom­pass und seine Fähigkeit­en als ver­siert­er The­ologe geschätzt. Das Kon­klave kön­nte sich nun – nach Jahren der Unter­brechung durch Papst Franziskus – für einen ganz anderen, wieder katholis­chen Papst entschei­den.«

Joseph Capelli­ni, Grün­dungs­di­rek­tor des Kirchenin­sti­tuts, mah­nt, die Debat­te nicht auf sym­bol­is­che Namens­deu­tun­gen oder tak­tis­che Plan­spiele zu reduzieren. Denn das Kon­klave sei – bei aller Weltlichkeit – auch ein Raum des möglichen Ein­greifens des Göt­tlichen:

»In manchen Medi­en ist zu lesen, es ste­he ein Machtkampf im Vatikan bevor. Doch was für das Kon­klave gilt, gilt auch für die Tage der Gen­er­alkon­gre­ga­tio­nen davor: Es ist eine Zeit des geistlichen Aus­tauschs und der gemein­sam gefeierten Liturgien. Für viele Men­schen weltweit ist gewiss, dass bei allem Men­schlichen auch das Göt­tliche wirkt. Wenn die Wahlmän­ner ins Kon­klave einziehen, blick­en sie auf Michelan­ge­los Fresko Die Erschaf­fung Adams. Es ist im vol­lum­fassenden, pasta­farischen Sinn die Darstel­lung jenes Moments, in dem der Men­sch von Seinen nudeli­gen Anhängseln berührt wird. Dies möge sie leit­en bei ihrer Entschei­dung.«

Das Kirchenin­sti­tut wird den weit­eren Ver­lauf aufmerk­sam beobacht­en und kirchen­poli­tisch einord­nen.

Michelan­ge­los Fresko Die Erschaf­fung Adams nach Niklas Jans­son (Bild: Wiki­me­dia Com­mons, Touched by His Nood­ly Appendage)